Physiotherapie: Klingbeil fordert bessere Bezahlung und kostenfreie Ausbildung

- Lars Klingbeil (Zweiter von rechts) im Gespräch mit Physiotherapeuten aus dem Heidekreis.
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Bundestagsabgeordneter trifft sich mit Therapeuten in Soltau zum Gespräch
Heidekreis. Der heimische Bundestagsabgeordnete Lars Klingbeil kam kürzlich in Soltau mit Physiotherapeuten zusammen, um über die Ideen des Bundesgesundheitsministers zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Heilberufen zu sprechen. Ziel des Gesprächs war es laut Klingbeil, die betroffenen Therapeuten vor Ort zu den Ideen des zuständigen Ministers anzuhören. Denn: „Es geht darum, wie wir die für unsere Gesellschaft so wichtige Arbeit von Physiotherapeuten entsprechend würdigen können“, erklärte der SPD-Politiker.
Bereits jetzt sei ein Fachkräftemangel im Bereich der Physiotherapie deutlich erkennbar, was einen Mangel in der medizinischen Versorgung in der Bevölkerung zur Folge habe. Aufgrund des demografischen Wandels werde der Bedarf in der Bevölkerung an physiotherapeutischen Leistungen zudem immer größer, sind sich die Physiotherapeuten sicher. Gleichzeitig berichteten sie von einem Rückgang der Ausbildungen um 25 Prozent. Den Grund dafür sehen die Therapeuten unter anderem in den Kosten für Ausbildung sowie auch für Lehrgänge, die selbst gezahlt werden müssten und essenziell für die Erbringung bestimmter Leistungen sind. Auf der anderen Seite bekräftigten die Physiotherapeuten gegenüber Klingbeil, dass ihre Bezahlung unzureichend ist, da sie von der Leistungsvergütung der Krankenkassen abhängig seien und diese zu gering ausfallen würde. Außerdem sei der Termindruck bei den Behandlungen ein Problem.
„Mir wurden bei dem Austausch ganz konkrete Anregungen mit nach Berlin gegeben“, sagte Lars Klingbeil im Anschluss an das Gespräch. „Für mich steht fest, dass wir eine bessere Bezahlung und eine kostenfreie Ausbildung im Bereich der Physiotherapie brauchen“, so der 40-Jährige. Der Bundestagsabgeordnete aus Munster will nun die Anregungen der Therapeuten an die entsprechenden Verantwortlichen auf Bundesebene herantragen und sich für eine Verbesserung der Situation im Bereich der Physiotherapie einsetzen.
Der Vorschlag aus dem Bundesministerium für Gesundheit sieht vor, die Anbindung an Vergütungen von Heilmittelleistungen an die Grundlohnsumme aufzuheben. Bei den Preisverhandlungen soll künftig der wachsende Bedarf sowie angemessene Löhne für die Angestellten in ambulanten Praxen berücksichtigt werden. Dies soll laut Vorschlag auch für die Vor- und Nachbereitung der Behandlungseinheiten und die Dokumentation gelten. Zudem ist geplant, die Preise der Heilmittelleistungen zum 1. April einmalig bundesweit zu vereinheitlichen. Dazu sollen die Kosten für verschiedene Leistungen bundesweit auf den höchsten von einer Krankenkasse in einer Region vereinbarten Preis angehoben werden. Zudem finden ab dem 1. Januar 2020 die Preisverhandlungen zwischen dem Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV-SV) und den maßgeblichen Spitzenverbänden der Heilmittelerbringer statt. Die Therapeuten sollen darüber hinaus künftig die Behandlungsdauer und -frequenz bestimmen können. „Mir war wichtig, die Bewertung dieser Punkte seitens der betroffenen Therapeutinnen und Therapeuten vor Ort zu erfahren“, unterstrich Lars Klingbeil und bewertete den von Klaus Dietz als Vertreter des Landesverbandes selbstständiger Physiotherapeuten (VDB) initiierten Austausch positiv.
Autor:Redaktion ECHO aus Wedemark |